Zwei Jahre Wolfskarte im Netz

Nach zwei Jahren und einem nicht unerheblichen Aufwand für dieses Projekt ist es Zeit Bilanz zu ziehen. Was mit bescheidenen 900 Datensätzen zu Wolfsterritorien, Totfunden und Nachweisen begonnen wurde, ist mit der immer schnelleren Ausbreitung der Wölfe in Deutschland auf aktuell 4.240 Einträge in der Karte angewachsen. Dabei erhebt die Wolfskarte keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es kann nur das wiedergegeben werden, was aus öffentlich zugänglichen Quellen zu entnehmen ist oder von vielen fleißigen Helfern glaubwürdig übermittelt wird. So ist inzwischen ein umfassendes und aktuelles Bild des Wolfsgeschehens in wesentlichen Teilen Deutschlands entstanden, auch wenn man offenkundig in manchen Bundesländern nichts von Transparenz im Monitoring zu halten scheint. Die Bandbreite reicht von fast tagesaktuellen Riss- und Nachweislisten im Netz bis hin zu Fragmenten, in denen bei Nutztierrissen die Art der betroffenen Tiere nicht von Interesse zu sein scheint (Schleswig-Holstein), oder Brandenburg, wo man geruht, quartalsweise mit Verzögerung die positiv beschiedenen Fälle zu veröffentlichen. Mecklenburg-Vorpommern leistet sich den Luxus solcher Listen nicht.

All das sind Daten, die bei den zuständigen Stellen der Länder vorhanden sind. Es wäre fast einfacher, diese vollständig herauszugeben, als diese zu filtern und zurückzuhalten. Es ist erstaunlich, dass die Betroffenen und deren Verbände sich diese Praxis gefallen lassen.

Die Karte ist inzwischen so gefüllt, dass man nicht alle Ebenen gleichzeitig einblenden sollte, um den Überblick zu behalten. Der wesentliche Anteil der Nachweise sind Nutztierrisse (82%), deren Zunahme weiterhin über der der Wolfspopulation liegt. Eine Entwicklung, die so auch zu erwarten war, als sich der Bestand immer weiter nach Nordwestdeutschland ausbreitete.

So verzeichnet Schleswig-Holstein in diesem Jahr bisher 172 Weidetierisse mit 369 betroffenen Tieren bei offiziell einem residenten Einzelwolf. Es verdeutlicht, dass Wölfe in schalenwildarmen Weidetiergebieten vernünftigerweise nicht toleriert werden sollten.

Ein besonderer Fall fehlgeleiteten „Wolfsmanagements“ wird deutlich, wenn man sich den Bereich um Ohrdruf in Thüringen ansieht. Dort lassen sich allein in diesem Jahr 66 Risse der Wölfin mit ihrem Hybridennachwuchs zuordnen. Den internationalen Vereinbarungen zum Umgang mit Hybriden geschützter Arten mag man in Thüringen weiterhin nicht folgen. Die offizielle Freude, dass es dort jetzt auch einen „richtigen“ Wolfsrüden geben soll, ist wenig verständlich. Die Fressgewohnheiten seiner Partnerin wird er gerne übernehmen.

Das sind nur zwei Beispiele für das, was eine ideologisierte Wolfsverwaltung anrichten kann. Die für ihren Appetit auf Weidetiere bekannten Rudel Rodewald, Schermbeck, Rosenthal und andere sollen darüber nicht vergessen werden. Ihre Nachkommen werden diese Prägung in ihre zukünftigen Territorien mitnehmen und auch dort lieber Schaf, Kalb oder (wie in Thüringen) auch Fohlen reißen.

Jeder Nutzer dieser Karte ist weiter eingeladen, uns unter karte@wolfszone.de Risse oder andere Nachweise mitzuteilen, die noch nicht eingetragen sind. Die Angaben sollten bitte belegt oder nachvollziehbar sein, damit die Karte mit ihren Daten die Qualität behält. Was wir nicht mehr eintragen können, sind Sichtmeldungen einzelner Wölfe in bekannten Wolfsterritorien. Beobachtungen außerhalb dieser Gebiete oder Sichtungen mehrerer Wölfe zusammen sind immer wertvolle Hinweise.

Es ist selbstverständlich, dass eingehende Meldungen ohne Namen oder Kontaktdaten für die Karte aufbereitet werden. Eingesandte Bilder werden nur mit ausdrücklicher Erlaubnis eingestellt.

Die www.wolfszone.de dankt allen treuen Helfern, die dazu beigetragen haben, dass wir heute ein aktuelles aber keinesfalls komplettes Bild des Wolfsgeschehens in Deutschland haben.

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